Austausch zum Bundesteilhabegesetz
Das Bundesteilhabegesetz ist eines der großen sozialpolitischen Vorhaben der Bundesregierung in dieser Legislaturperiode. Das Ziel lautet, die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen zu verbesseren und ihnen mehr Selbstbestimmung zu ermöglichen. Mit diesem Gesetz führen wir die Eingliederungshilfe aus dem „Fürsorgesystem“ der Sozialhilfe heraus und entwickeln sie weiter zu einem modernen Teilhaberecht.
Im Maria-Augsten-Haus, einem Wohnheim für Menschen mit seelischer Erkrankung und einer therapeutischen Werkstatt, traf ich mich mit dem Vorstand der Stadtmission Nürnberg, der Einrichtungsleitung und Heimbewohnern, um über den im Frühjahr veröffentlichten Referentenentwurf zum Bundesteilhabegesetz zu diskutieren. Meinen Gesprächspartnern war es ein wichtiges Anliegen, dass die spezifischen Probleme und Bedarfe von Menschen mit psychischen und seelischen Erkrankungen im neuen Gesetz weiterhin Berücksichtigung finden. Probleme bereitet insbesondere der neue Behindertenbegriff. Er legt neun Kriterien der persönlichen Einschränkung fest, von denen eine behinderte Person eine gewisse Anzahl erfüllen muss, um leistungsberechtigt zu sein. Hier besteht die Sorge, dass diese Kriterien auf die Gruppe chronisch psychisch kranker Menschen nur schwer anzuwenden sind. Darüber hinaus besteht viel Unklarheit über Detailfragen im Leistungsrecht wie behinderungsbedingte Mehraufwendungen, Kostenvorbehalte und Leistungspauschalen.
Zu allen diesen Punkten lautete eine Botschaft. die ich im Gespräch mit dem Vorstand immer wieder zum Ausdruck brachte: Niemand wird durch das neue Gesetz schlechter gestellt. Der Kreis der Leistungsberechtigten wird nicht eingeengt. Leistungen, die im geltenden Recht als angemessen angesehen werden, sollen auch nach dem neuen Recht angemessen sein. Genau so lauten die zentralen Leitlinien des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Ich werde mich dafür einsetzen, dass der Maßstab, den das Ministerium verkündet hat, auch eingehalten wird. Für die Anregungen und Anliegen der Stadtmission danke ich recht herzlich und werde diese in den anstehenden parlamentarischen Beratungen einbringen.
Weitere Beiträge zu dieser Kategorie:
„Klartext für Demokratie!“: Preis Politische Bildung
In Zeiten, in denen Populisten weltweit mit...
Nürnberger Antworten auf Salafismus
Angesichts einer steigenden Bedrohungslage in...
Sicherheit als Fundament für den Rechtsstaat
Der Bürger hat ein Recht darauf, dass der Staat...
10 Orte im Wahlkreis, die Sie 2017 besuchen sollten
Wenn Sie noch auf der Suche nach Vorsätzen für...
Schlanker Staat: Bayern gibt dem Bund gute Vorsätze für 2017 mit
Wieder einmal soll der Freistaat Bayern dem Bund...
Bundesbildungsministerium finanziert Bildungsprojekt der Goldschlägerstadt
Um weiterhin für die Zukunft gewappnet zu sein...
Nürnbergs Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2025
Am Mittwoch, den 14.12.2016, entschied der...
Als Botschafter für Menschen mit Behinderung am Christkindlesmarkt
Als Bürger der wunderschönen Stadt Nürnberg...
Neuer Baugebietstyp „Urbane Gebiete“ für eine flexiblere Stadtplanung
Die Spitzen der Nürnberger Stadtverwaltung haben...
Jubiläumsfeier der International Business School Nürnberg
Die Nürnberger International Business School...