Beim Mehrgenerationenhaus Schweinau
Jung und Alt sollen sich begegnen, aufeinander eingehen, voneinander lernen – so lautet das Prinzip von Mehrgenerationenhäusern. Daher will die Bundesregierung, dass die Häuser als fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens und freiwilligen Engagements vor Ort stärker verankert werden.
Aus diesem Grund wird das neue Aktionsprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) die Mehrgenerationenhäuser noch umfassender und praxisorientierter unterstützen. Das neue Programm läuft 2017 an und wird die Finanzierung der Einrichtungen bis 2020 sicherstellen. Als neue Förderschwerpunkte sind die Gestaltung des demografischen Wandels und die Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte vorgesehen. Zusätzlich soll die generationenübergreifende Arbeit gestärkt und freiwilliges Engagement besser eingebunden werden – alles unter dem Konzept des „sozialen Nahraums“, also auf das unmittelbare Lebensumfeld orientiert.
Das Mehrgenerationenhaus in der Schweinauer Hauptstraße im Nürnberger Stadtteil St. Leonhard / Schweinau zeigt auf vorbildliche Weise, wie es gehen kann. Man mag es kaum glauben, aber hier arbeiten ungefähr 90 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den verschiedensten Aufgabenfeldern, oft auch nur an den kleinen Dingen des Alltags. Die Einrichtung wird getragen vom SOS Kinderdorf; die Ehrenamtlichen werden vom Zentrum Aktiver Bürger gestellt. Für die dicht bevölkerte Nürnberger Südweststadt werden hier wichtige Dienste angeboten, z.B. flexible Kinderbetreuung, offene Mittagstische, Seniorenkreise für Migranten, Sozialberatung und Vieles mehr. Ein Großteil der Besucher sind ältere Menschen, die sich wieder Struktur in ihrem Alltag wünschen.
Als Demografiebeauftragter meiner Fraktion freut es mich besonders, dass die Angebote gut wahrgenommen werden und sich das Mehrgenerationenhaus inzwischen zu einem nicht mehr wegzudenkenden Ort in meinem Wahlkreis entwickelt hat. All dies ist vor allem dem Einsatz der Ehrenamtlichen zu verdanken. Jedoch dürfen wir uns als Gesellschaft nicht ausschließlich darauf verlassen – der Staat muss seinen Aufgaben auch selbst gerecht werden und kann nicht alles an Ehrenamtliche „outsourcen“. Dass sich soziale Arbeit im Stadtteil auszahlen kann, hat mein Besuch mir verdeutlicht. Daher ist die Verstetigung der staatlichen Förderung sinnvoll. Ich werde mich in Berlin dafür einsetzen, dass die Förderung von Mehrgenerationenhäusern auch über 2020 hinaus erhalten bleibt und weiter verbessert wird.
Bisher wurden bundesweit über 450 Mehrgenerationenhäuser gefördert. Der Bund wird auch weiterhin für eine wissenschaftliche Begleitung der einzelnen Projekte sorgen. Künftig soll der regionale Austausch im Vordergrund stehen und die Einrichtungen besser in den Kommunen verankert werden. Wenn eine Kommune wie die Stadt Nürnberg Planungen zum demografischen Wandel macht, sollen die Mehrgenerationenhäuser daran beteiligt werden. Für all diese Zwecke sollen die Häuser ihre Fördergelder auch flexibler einsetzen können. Die Gesamtfördersumme beläuft sich je Haus auf 40.000 Euro, davon 30.000 Euro Bundeszuschuss.
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