Fachkräftepotential in Deutschland aktivieren
Bis zum Ende des Jahrzehnts könnten der deutschen Wirtschaft rund 1,8 Millionen Fachkräfte fehlen, davon 1,2 Millionen mit Berufsabschluss und 500 000 mit Hochschulabschluss. Das geht aus einer Studie im Auftrag der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) hervor.
Die größte Lücke dürfte dabei aber nicht wie früher angenommen bei den Akademikern entstehen, sondern besonders bei den Berufen, die eine Lehre oder Technikerausbildung erfordern. Eines zeigt sich aber auch: Die Dynamik des Anstiegs des Fachkräftemangels hat sich im Vergleich zu der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2012 vorerst beruhigt. Das deutet darauf hin, dass die Bildungsoffensive der vergangenen Jahre Wirkung zeigt. Die Situation in Bayern bleibt weitgehend unverändert. Bis zum Jahr 2020 wird eine Arbeitskräftelücke von 230 000 Personen angegeben. Im Jahre 2040 könnte sich die Zahl der Studie zufolge bereits auf 560 000 Personen verdoppeln.
Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird damit ganz klar deutlich, wir müssen mehr in die Aktivierung ungenutzten Potentials investieren. Denn gerade bei den Unqualifizierten wird es langfristig ein Überangebot geben. Hier müssen wir in die Verbesserung des Bildungsniveaus und der Beschäftigungschancen investieren.
Auch zeigt sich: Wir müssen weiter darüber reden, wie wir ältere Menschen länger in der Erwerbstätigkeit halten und gleichzeitig Möglichkeiten für einen flexiblen Übergang in den Ruhestand schaffen können. Besonders in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zeichnen sich heute bereits Lücken ab, wie das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) berichtet. Hier machen sich in der Statistik langsam die geburtenstarken Jahrgänge bemerkbar, die nun in die Rente eintreten. Langfristig müssen wir die Arbeitswelt so gestalten, dass die Menschen länger motiviert arbeiten. Gesundheit bei der Arbeit und altersgerechte Arbeitsgestaltung sind entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in Zukunft mit weniger und älteren Menschen zu erhalten.
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