Informationsveranstaltung mit Staatssekretär Silberhorn
Die Migrationskrisen der vergangenen Jahre haben uns gezeigt, dass wir neue Wege in der Entwicklungspolitik beschreiten müssen. Unsere Verantwortung für weniger entwickelte Länder in der Welt umfasst mehr, als nur kurzfristige Lösungen anzubieten. Wie können wir den vielen Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika dauerhafte Hilfe angedeihen lassen? Darum drehte sich eine Veranstaltung bei der IHK Nürnberg, bei der ich zusammen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär aus dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Thomas Silberhorn, auftreten durfte.
Im Fokus des Abends stand das Programm develoPPP.de, mit dem das BMZ Unternehmen bei innovativen Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützt, die langfristigen Nutzen für die lokale Bevölkerung haben. Damit sichert develoPPP Arbeitsplätze, nicht nur auf der anderen Seite des Ozeans, sondern auch hier bei uns. Mit dabei waren Vertreter der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), viele regionale Unternehmen und Organisationen sowie die in meinem Wahlkreis ansässige Firma Voigtmann GmbH, die die Möglichkeiten von develoPPP bereits in Anspruch genommen hat.
Geschäftsführer Peter Voigtmann erläuterte eindrucksvoll, wie sein Unternehmen erfolgreich mit Hilfe des BMZ in den mexikanischen Gesundheitsmarkt einsteigen konnte. Gegenstand der Bundesförderung war ein Massenscreening für diabetische Retinopathie – ITOS (Integriertes Tele-Ophthalmologisches System). Die Screenings dienen der Früherkennung: Patienten, die augenärztliche Behandlung benötigen, werden aus einer größeren Risikogruppe dezentral identifiziert. Besonders in der dritten Welt führt die stoffwechselbedingte Trübung der Netzhaut oft zu Erblindung. Dem kann hierdurch vorgebeugt werden.
Die Firma Voigtmann ist ein Paradebeispiel für ein Unternehmen, das nicht nur die nötigen Kenntnisse von Produkten, Märkten und Chancen hat, sondern auch den Mut, diese netzumspannend um die Welt zur Anwendung zu bringen. Erfreulicherweise handelt es sich hierbei auch nicht nur um einen glücklichen Einzelfall. Ganz im Gegenteil. Wie die Vertreter der GIZ schilderten, werden die Förderprogramme der Bundesregierung immer stärker wahrgenommen, auch weil immer mehr Unternehmer die sinnvolle Konzeption verstehen und selbst mit anpacken möchten.
Wir müssen verstärkt solche privaten Initiativen unterstützen, um eine positive Entwicklung in vielen Ländern ins Rollen zu bringen. Staatssekretär Silberhorn machte deshalb deutlich: Wir brauchen keine Unsummen ausländischer Direktinvestitionen, sondern wir müssen das inländische Potenzial in vielen Ländern aktivieren. Die vielen kleinen Mittelständler in einer Volkswirtschaft, die sich oftmals auch durch eine gewisse Distanz zu üblicherweise korrupten Regierungskreisen auszeichnen, müssen vorangebracht werden. Dabei gilt es, sicherzustellen, dass die private Finanzierung die insgesamt 143 Milliarden öffentlichen Entwicklungsgelder weltweit ergänzt und nicht konterkariert. Gerade angesichts der „informellen Ökonomie“ in vielen Schwellenländern sei dies eine große Herausforderung. Nichtsdestotrotz sei die Konditionalität im Regierungsprogramm der CDU/CSU, für jeden Euro mehr für Sicherheit auch einen Euro mehr für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben, bemerkenswert. Dies hätte es in dieser Form noch nie gegeben, so Silberhorn.
Die Zukunft steckt daher voller Herausforderungen. Die CSU hat mit Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller und in ihrem Bayernplan klare Leitplanken für die Entwicklungspolitik gelegt. Unser Marshallplan mit Afrika soll eine breite Welle der Unterstützung auch in anderen Ländern auslösen. Dabei sollen vor allem auch private Investitionen mobilisiert werden. Für uns ist klar: Der größte Akt der Humanität ist eine wirkungsvolle Fluchtursachenbekämpung.
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