Das geplante grüne Werbeverbot für vermeintlich ungesunde Lebensmittel ist nicht nur der Auftakt für neue Ampelstreitigkeiten, sondern auch undurchdacht und ungeeignet. Von 6 bis 13 Uhr soll Werbung für angeblich ungesunde Produkte verboten werden. Es geht dabei nicht nur um Chips und Schokolade. Auch fast alle Molkereiprodukte würden wegen ihres Fettgehaltes auf dem Index landen. Im Klartext also den Tatort ab 20 Uhr, die Soft-Pornos ab 22 Uhr, Werbung für Milch, Käse oder Quark ab 23 Uhr.
Bundesminister Özdemir hat nicht bedacht, dass er unzulässig in die Zuständigkeit der Länder eingreifen will und umfassende Bedenken zur Verhältnismäßigkeit großzügig ignoriert, um vorgeblich etwas für die Gesundheit unserer Kinder zu tun. Aber es existieren keine wissenschaftlichen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Werbeverboten gegen Übergewicht bei Kindern.
Pauschale Werbeverbote helfen Kindern nicht, sondern übergehen die wahren Kernprobleme von ungesunder Ernährung und zu wenig Bewegung. Statt Kinder mit Ernährungsschulungen und Seminaren zu Medienkompetenz an den Schulen zu mündigen Bürgern zu erziehen, Eltern zu unterstützen und mit der Lebensindustrie zusammen zu arbeiten, schwingt Grün die ideologische Verbotskeule. Das kostet die Grünen nichts, hätte aber verheerende Folgen insbesondere für Medienanstalten, die auf Werbe- und Anzeigeneinnahmen angewiesen sind.
Es kommt auf Maß und Mitte an. Verbote wie Exzesse wirken schädlich. Entscheidender Anker in der persönlichen Entwicklung unserer Kinder sind für mich die Eltern und nicht grüne Verbotspolitiker.