Sicherheit und Service in Flüchtlingsunterkünften – ein Vor-Ort-Bericht Ihres Abgeordneten

3. Mai 2016 | Wahlkreis

In Anbetracht des stark angestiegenen Aufkommens von Asylsuchenden in der Bundesrepublik Deutschland seit 2015 stellt sich für viele Bürgerinnen und Bürger die Frage, wie die Sicherheit und die Organisation der Flüchtlinge in den neu geschaffenen Flüchtlingsunterkünften gewährleistet werden kann. Die damit verbundenen Aufgaben stellen alle betroffenen Behörden und Organisationen, welche an der Betreibung der Unterkünfte beteiligt sind, vor große Herausforderungen. In der großen Nürnberger Unterkunft in der Breslauer Straße in Langwasser habe ich mir auf Einladung der Firma Arndt Sicherheit und Service GmbH & Co. KG ein Bild davon gemacht. Hier kommt das innovative Grundsatzprogramm der Firma Arndt Sicherheit zur Anwendung, das basierend auf den bisherigen Erfahrungen mit der Betreuung von Flüchtlingsunterkünften in Nordbayern und im südostdeutschen Raum entwickelt wurde. Mit diesem Sicherheitskonzept kann die Unterbringungs- und Betreuungssituation der Flüchtlinge, sowie die tägliche Arbeit der freiwilligen Helfer und Mitarbeiter bestmöglich gestaltet werden.

 

Stetige Kommunikation ist eine Grundbedingung für den erfolgreichen Betrieb einer jeden Flüchtlingsunterkunft. Dabei geht es um die reibungslose Zusammenarbeit aller beteiligten Organisationen und Stellen. Hierbei handelt es sich, neben der kommunalen Behörde, um den Betreiber, die Sicherheitsunternehmen, die Serviceunternehmen, sowie um Hilfsorganisationen und weitere soziale Dienste. Integration der Beteiligten in ein gemeinsames Konzept ist die Basis für eine erfolgreiche Arbeit. Gelingen kann dies durch ein Start-Up-Meeting aller Beteiligten zur Klärung der Aufgaben, Zuständigkeiten und Abgrenzung an möglichen Schnittpunkten, sowie durch regelmäßige vor-Ort-Besprechungen auf Arbeitsebene und konstruktiver Austausch zwischen den Führungskräften der beteiligten Organisationen. Dieser regelmäßige Informationsaustausch dient auch der Aufklärung aller Beteiligten über die rechtlichen Rahmenbedingungen und schützt vor Kompetenzüberschneidungen oder widersprüchlichen Anforderungen.

 

Dennoch war bei dem Besuch klar zu erkennen, dass das Betreiben einer Unterkunft wie dieser niemals frei von Risiken ist. Dazu zählen Konflikte und Streitigkeiten zwischen den Klienten oder zwischen den Klienten und dem Personal; Erkrankungen, medizinische Notfälle und Unfälle; Feuer; Prostitution; Angriffe von außerhalb; etc. Weitere Risiken können von Sicherheitsmitarbeitern ausgehen, die eventuell ihre Arbeit vernachlässigen oder mit ebenjener überfordert sind. Ein sinnvoller Sicherheitsansatz bemüht sich daher um die Früherkennung möglicher Risiken und die Vermeidung risikofördernder Umstände. Stichworte sind hier permanentes Monitoring, Prävention, sowie eine ständige Betreuung und Fortbildung der qualifizierten Mitarbeiter. Dies beinhaltet schon im Vorfeld der Inbetriebnahme einer Unterkunft die Beratung zu baulichen und technischen Sicherheitsmaßnahmen. Um später mögliche Konfliktursachen wie Diebstahl, ethnische oder religiöse Konflikte oder Unzufriedenheit mit der Verpflegung zu vermeiden, haben sich bestimmte räumliche Maßnahmen als hilfreich erwiesen – beispielsweise die Trennung bestimmter Gruppen, die Verfügbarkeit von abschließbaren Schränken und eine vorausschauenden Planung bei der Essensausgabe.

 

Was den laufenden Betrieb anbetrifft, so haben die Erfahrungen gezeigt, dass allen voran ein konstruktiver Kontakt und Austausch des Führungspersonals mit den „informellen Führern“ bestimmter Gruppen Eskalationen verhindern kann.

Zum weiteren Eigenschutz der Mitarbeiter aller Organisationen sieht der konzeptionelle Grundansatz der Firma Arndt vor, dass alle Dienststellen mindestens mit zwei Mitarbeitern besetzt sind und dies permanent. Das sogenannte 4-Augen-Prinzip dient auch dem Schutz der Bewohner vor möglichen Übergriffen seitens des Sicherheitspersonals.

 

Das beste Sicherheitskonzept ist jedoch nutzlos ohne ausreichend qualifizierte Mitarbeiter. Aufgrund des sensiblen Aufgabenbereiches beim Betrieb von Flüchtlingsunterkünften sind die Anforderungen an die persönlichen Voraussetzungen der Mitarbeiter deutlich höher als üblich und werden häufiger durch interne Maßnahmen überprüft. Angehende Mitarbeiter werden in einer zweiwöchigen Schulung, zu der auch eine interkulturelle und soziale Fortbildung gehört, ausgebildet. Nach Durchführung der theoretischen und praktischen Qualifizierung folgt die zweiwöchige praktische Einarbeitung, welche der Eignungsprüfung der Mitarbeiter dient und intensiv durch die zuständige Bereichsleitung begleitet wird. Nach Abschluss einer erfolgreichen Probezeit von mindestens einem Monat erfolgt die endgültige Einplanung für den Dienst im den Unterkünften. Für Führungskräfte werden höhere und umfassendere Anforderungen gestellt.

 

Trotz aller Maßnahmen können nicht alle potentiellen Konflikte präventiv entschärft werden. Die Sicherheitsunternehmen sind daher angewiesen, jegliche Ereignisse und Situationen unterhalb der Schwelle einer Straftat selbstständig zu lösen und damit die Polizeikräfte zu entlasten. Dazu hat Arndt ein Eskalationsstufenmodell entwickelt, die potentielle Ereignisse, je nach Schwere, in 4 Stufen einteilt. Dabei sieht erst die Vierte und damit höchste Eskalationsstufe den Einsatz externer Kräfte, wie der Polizei, vor.

 

Durch Umsetzung dieses Konzeptes ist es allen beteiligten Behörden und Organisationen gelungen, die großen Herausforderungen des starken Flüchtlingszustroms im letzten Jahr zu meistern, die Bedürfnisse der Schutzsuchenden zu gewährleisten und die Sorgen und Ängste der Bürgerinnen und Bürger zu zerstreuen. Auch wenn nicht immer alles glatt läuft, so ist mir doch klar geworden: Die Langwasseranerinnen und Langwasseraner können sich darauf verlassen, dass in der Breslauer Straße Professionalität und Kompetenz vorhanden sind.

 

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